Wir feiern 75 Jahre Gründung der hessischen Landfrauenvereine Kurhessen und Hessen-Nassau und
laden Sie herzlich zu der Veranstaltungsreihe FRAUEN.LAND.HESSEN ein.
Wir denken über die Rolle von Frauen in Gesellschaft, Politik und Familie nach, mit Blick auf die Lebenswirklichkeiten von Frauen gestern und heute, um nach möglichen Handlungsfeldern für die Zukunft zu schauen, ist Idee und Auftrag der Kooperation des Landfrauenverbandes Hessen (LFV Hessen) und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ). In einer auf drei Jahre angelegten Zusammenarbeit werden in Vorträgen, Tagungen und Workshops verschiedenste Facetten von FrauenLeben gestern und heute mit dem Fokus auf Hessen beleuchtet, aber auch darüber diskutiert, wie und wo Frauen sich bei den Herausforderungen der Zukunft einbringen können.
Seit dem 19. Jahrhundert versuchten immer mehr Frauen, sich politisch, gesellschaftlich und sozial zu emanzipieren. Dominierte in der Kaiserzeit noch das traditionell-konservative Frauenbild, erkämpften sich immer mehr Frauen die heute als selbstverständlich geltenden Rechte, wie das Wahlrecht, die Berufstätigkeit, die Gleichstellung, ein selbstbestimmtes Leben, u.v.m.. Doch ist die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung von Frau und Mann bis heute nicht überall gelebte Selbstverständlichkeit. Dies zeigen Aktionen anlässlich des Equal Pay-Days oder aber auch die Debatten über Care-Arbeit, Parität in Parlamenten und Gremien, den Körper der Frau (z.B. Gendermedizin) oder Abtreibung eindrücklich.
Den Anfang in der gemeinsamen Veranstaltungsreihe machten im Herbst 2022 Dr. Frauke Geyken aus Göttingen, Sie referierte über Starke Hessinnen und im Oktober Katrin Rönicke aus Berlin über WWW - Women, Web, Worldwide. Wie Frauen sich online vernetzen.
15.00 - 17.00 Uhr
Onlinevortrag mit Diskussion
Foto: Andi Weiland
In Kooperation mit der
Referentin Katrin Rönicke
Katrin Rönicke, die einst netzfeminismus.org gründete und sich seit 2005 aktiv in verschiedensten Communities im Netz bewegt, gab Einblick in die Online-Vernetzung von Frauen, zeigte gelingende und ermächtigende Netzwerke und diskutierte die Grenzen der Online-Vernetzung.
Rückblick
Noch heute sind Frauen in Wirtschaft und Politik unterrepräsentiert - doch zugleich mächtiger denn je. Das ist auch der Vernetzung von Frauen zu verdanken. Einander zu stärken und miteinander Räume zu schaffen, in denen Frauen und andere marginalisierte Gruppen wirken und aufblühen können, das ist die Tradition von engagierten Frauen seit über 100 Jahren.
Seit vielen Jahren ist das Internet als Teil dieser Vernetzung nicht mehr wegzudenken. Über Landes- und Ländergrenzen diskutieren, philosophieren, organisieren sich Frauen und ganz konkret untertstützen sich. Im Kleinen, etwa bei Kleiderkreiseln oder Nachbarschafts- oder Vereinsnetzwerken - wie auch im Großen, etwa in der Politik.
Soziale Netzwerke, Communities, Online-Events und daraus resultierende Offline-Vernetzung ermöglich auch Frauen aus ländlichen Räumen Teilhabe an verschiedenen Netzwerken.
15.00 - 16.30 Uhr
Onlinevortrag mit Diskussion
Zitat: Dr. Elisabeth Selbert
© Digitales Deutsches Frauenarchiv
In Kooperation mit der
Referentin Dr. Frauke Geyken
Eine Zeitreise mit starken hessischen Persönlichkeiten zu den Rechten der Frauen im 20. Jahrhundert. Frauenrechte im Spiegel gesellschaftlicher Normen und Konventionen und Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB), aufgezeigt anhand der Biografien von Julie Haereus, Elisabeth Selbert und Vera von Trott.
Rückblick
1901 erschien das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das bis heute Fundament und Rahmen unserer Zivilgesetzgebung ist. 1901 spiegelte das BGB die gesellschaftspolitischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, das sich durch besonders frauenfeindliche Normen und Konventionen auszeichnete. Dementsprechend war das BGB […] der Sparringspartner der ersten deutschen Frauenbewegung. Heute können wir daher anhand der Biographien von weiblichen Abgeordneten der Weimarer Republik wie z.B. Julie Heraeus nachzeichnen, wie hart erkämpft die Frauenrechte sind, die wir heute genießen, vor allem nachdem sie von den Nationalsozialisten so rigoros wieder abgeschafft wurden.
1949 war es vor allem die Hessin Elisabeth Selbert, die als Angehörige des Parlamentarischen Rates den für Frauenrechte entscheidenden Satz im Grundgesetz durchsetzte: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Vera von Trott in Imshausen bei Bebra füllte mit ihrer Tätigkeit als Fürsorgerin, nicht im politischen Kontext, aber doch nicht unpolitisch, diesen Satz eindrucksvoll mit Leben.